Eine Tragödie
Zitate von beteiligten Personen
"Erinnerung ist nicht verschwunden,
all die Erlebnisse, die Wunden,
Liebe, alles nur im Gehirn? Nein!
So einfach kann das einfach nicht sein.
Sie lebt in einem drinnen so wie
die Seele und kann dich verbrennen.
Der Stumme kann es nicht benennen.
Nach außen ist er ungeheuer
still und im Innern tobt ein Feuer."
Dr.Wagner-Gericke:
"Sie möchten David wiedersehen.
Sie könnten zu den Eltern gehen,
dort Ihr Verständnis zeigen und dann
Vertrauen aufbauen. Denn man kann
eines vermuten: Angst und Sorgen
um sein Wohl, sein Leben, sein Morgen,
um ihren Sohn haben sie beide."
Davids Vater:
"Wir wollten immer Kinder haben
- egal, ob Mädchen oder Knaben -
wir haben es probiert, jahrelang.
Wir taten alles wie unter Zwang.
Es wollte einfach nicht gelingen,
sodass wir dann schließlich anfingen,
den Traum von Kindern aufzugeben,
loszulassen und neu zu leben."
Davids Mutter:
(...) "Halt den Mund, du Flittchen!
Wer, glaubst du, bist du? Das Schneewittchen?
Mit langem schwarzen Haar und Kussmund?
Lieblich, hilflos, ausgestoßen und
ein Unschuldslamm mit reiner Seele?
Mich täuscht du nicht und ich befehle
dir, auf der Stelle zu verschwinden!"
Frau Sommer:
"Diesen Weg laufen wir jeden Tag,
auch wenn Paul noch weiter laufen mag,
mehr schaff ich nicht, hier ist die Pause!
Dann wieder zurück, ab nach Hause.
Sie können immer mit ihm reden,
ihm alles sagen, ihn auf jeden
Fall ernst nehmen. Er wird dankbar sein,
in sich, denn er war nie gern allein.
Rocki:
"Ich bin nicht einfach Krankenpfleger,
ich bin so wie ein Linksausleger:
Balboa gegen Apollo Creed,
nie aufgeben! Verstehst du? Dann sieht
man Licht am Ende des Tunnels und
kämpft weiter. Du wirst nicht mehr gesund,
aber du lebst. Du musst neu starten!
Nur die Harten kommen in´ Garten."
Das Kind:
"Ich lern für mich, denn manche Leute
betrügen gern und machen Beute.
Man muss sich wehr´n in seinem Leben
und Gangstern auf die Mütze geben."
Frau Sommer:
"Paul möchte Ihnen Blumen schenken.
Der Herr Rocki war - bitte denken
Sie nicht schlecht von mir - sehr sonderbar.
Er kam täglich her das letzte Jahr
und nun bin ich froh, bei diesem Mann,
dass Paul sich an nichts erinnern kann."
"Ich bin stark, für dich will ich es sein,
sonst will ich gar nichts. Ich bin kein
Mensch ohne Makel, aber ich kann
uns beide glücklich machen und dann
seh´n es alle, ich weiß es genau:
Du bist mein Mann und ich deine Frau."
Erik:
"Wir waren Gefährten. Lange Zeit
vereint in Rausch, Lust und Einsamkeit.
Zwei gleiche Seelen ohne Worte
und jede Nacht an andrem Orte."
Schwester Kathrin:
Ich warte hier, um dir zu sagen,
dass wir dich gerne bei uns haben.
Pfleger Franz:
Helena? Ich weiß Bescheid, die ist
täglich unten beim Pförtner, der Mist
ist aber, da sehe ich zur Zeit
absolut keine Gelegenheit.
Seine Mutter verbietet es strickt,
wobei Helena wirklich geschickt
versucht hat, das Verbot zu umgeh´n,
sie hat alles getan, ihn zu seh´n.
Und egal was passiert, Sie werden
mich nicht verraten. Aber Ihnen muss
ich noch etwas sagen, jetzt, zum Schluss,
das ist mir sehr wichtig: In der Zeit
mit Ihnen, da habe ich Freiheit
gefühlt. Ich konnte alles sagen -
ohne Angst vor Zorn, vor Anklagen.
Ich weiß, dass Sie verstehen, auch wenn
Sie schweigen. Sie sind ein Gentleman.
David zu Helena:
KEINE ERINNERUNG WIE EIN LOCH
IN MEINEM GEHIRN GROß UND SCHWARZ DOCH
STARKE GEFÜHLE SIND GEBLIEBEN
VERMUTE DASS WIR UNS NOCH LIEBEN
Helena zu David:
Nur eines will ich dir noch sagen:
Wir waren glücklich an den Tagen,
doch in der Nacht, da war mir so leicht
zu Mute. Da hat es mir gereicht,
nur an deiner Seite zu liegen,
denn meine Angst ist ausgeblieben
und ich konnte atmen - ohne Not.
Sie hat mich gelähmt, die Angst vorm Tod.