Atmen

Die Fantasien der anderen sind

nicht mein Ziel und nicht mein Bestreben,

meine Haare schweben wie von Wind

getragen, ich will in mein Leben

tauchen, stranden, wenn es mir gefällt,

das ist meine Natur. Ich will in

den Molekülen treiben, die Welt

in Strömungen erleben, dahin

getragen wie in raumloser Zeit,

meine Gedanken schwimmen haltlos

davon und alles, was mir noch bleibt,

ist atmen! Blasen ziehen hoch, groß

Thomson&Craighead: Several Interruptions
Thomson&Craighead: Several Interruptions

und weit wie das Meer ohne Mauern

will ich sein, in der Masse schweigen,

nach unten sinken. Nein, bedauern

will ich nicht, hoch zur Sonne neigen

mein Gesicht, ihr unendliches Licht

strömt hinein in Tiefen - unbekannt

blüht es unentwegt und es verspricht

ohne Worte doch in jedem Land

und an jedem Ort den neuen Tag.

Atmen! Tief, ohne aufzugeben

füllt sich mein Herz mit Sauerstoff, Schlag

um Schlag pulsiert es prall, das Leben.